Missbrauchsvorwürfe: Millionen-Klage gegen Erzbistum Köln

 

Missbrauchsvorwürfe: Millionen-Klage gegen Erzbistum Köln

Ein 70-Jähriger fordert eine Million Euro Schmerzensgeld vom Erzbistum Köln. Er wirft unter anderem einem Priester schweren Missbrauch während seiner Kindheit und Jugend vor.

Köln (dpa) -

Ein Mann (70) aus dem Westerwald hat nach Angaben seiner Anwälte eine Schmerzensgeldklage über eine Million Euro gegen das Erzbistum Köln eingereicht. Der Mann, der sich zum Schutz seiner Persönlichkeitsrechte selbst «Hardy» nennt, wurde nach eigenen Angaben seit seiner Kindheit von einem Priester sexuell schwer missbraucht und von dem Mann auch anderen Geistlichen zum Missbrauch zugeführt.

Er hat nach eigenen Angaben bereits 60.000 Euro als freiwillige Entschädigung vom Erzbistum Köln bekommen. Seine Anwälte teilten bei einer Pressekonferenz mit, dass sie am Mittwoch beim Landgericht Köln die Klage über 1 Million Euro Schmerzensgeld sowie knapp 80.000 Euro Schadenersatz eingereicht hätten. Das Gericht konnte den Eingang der Klage zunächst nicht bestätigen, da dies erst nach der bestätigten Zustellung der Klage an die Gegenseite möglich sei.

Missbrauch im Beichtstuhl

Der heute 70-Jährige wurde nach eigenen Angaben erstmals im Alter von 7 Jahren vom örtlichen Priester in einer Stadt im Bergischen Land missbraucht, auch im Beichtstuhl der Kirche. Später habe der Mann ihn anderen Geistlichen teils gegen Bezahlung zum Missbrauch regelrecht zur Verfügung gestellt. «Hardy» hat nach Darstellung seiner Anwälte schwere psychische und körperliche Dauerschäden erlitten, er sitzt heute im Rollstuhl. 

In der 54-seitigen Klage, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, werden die mutmaßlichen Taten ausführlich beschrieben. In einem Statement des 70-Jährigen, das von einem der Anwälte verlesen wurde, hieß es: «Ich möchte mit meiner Klage auch erreichen, dass andere Opfer aufstehen und den Mut haben zu sagen, dass sie wie ich Opfer der Täterorganisation geworden sind. Ich bin, war und werde nicht der Einzige sein, dem dieses Martyrium widerfahren ist.»

Das Erzbistum Köln teilte auf Anfrage mit: «Der Fall ist dem Erzbistum grundsätzlich bekannt und wird von den zuständigen Stellen sorgfältig behandelt. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu laufenden Verfahren nicht äußern. Die Klage ist bei uns bisher nicht eingegangen.»

dpa

Bild: Ein Mann fordert wegen sexuellen Missbrauchs eine Million Euro Entschädigung von der katholischen Kirche - bei einer Pressekonferenz wischt er sich mit einem Tuch über das Gesicht. | Oliver Berg/dpa

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Datum: 11.12.2025
Rubrik: Lokales
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