Bischof Ackermann: Bekämpfung von Missbrauch bleibt Thema

 

Bischof Ackermann: Bekämpfung von Missbrauch bleibt Thema

Vor 15 Jahren begann die Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche. Demnächst könnte eine wichtige Phase der Aufarbeitung enden.

Trier (dpa/lrs) -

Das Thema sexueller Missbrauch durch Priester wird das Bistum Trier auch in den nächsten Jahren weiter beschäftigen. Wenn die Unabhängige Aufarbeitungskommission 2027 ihre Arbeit beendet habe, ende zwar «die intensive systematische Phase der Aufarbeitung», sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann der Deutschen Presse-Agentur. Die individuelle Aufarbeitung aber werde weitergehen. 

Nach wie vor meldeten sich Betroffene und stellten auch Anträge auf Anerkennung des Leids, sowohl als Erst- als auch als Folgenanträge, sagte Ackermann. Neue Zahlen sollen im Jahresbericht 2025 zu Prävention, Intervention und Aufarbeitung (P.I.A.) veröffentlicht werden, der im ersten Quartal 2026 erscheint. 

Künftig mehr Fokus auf Erinnerungskultur

Zudem werde künftig die Erinnerungskultur eine größere Rolle einnehmen, sagte der Bischof. Denkbar sei eine «aktivierende Erinnerungskultur», nicht nur statisch in Form von Gedenktafeln, sondern mit der Beteiligung von Zeitzeugen und Betroffenen. «Das ist auch wichtig für eine wirksame Prävention», sagte Ackermann.

Möglich sei etwa eine mobile multimediale Ausstellung, die die Erinnerung an das Geschehene wachhalten könnte. «Wenn man Menschen im O-Ton hört, hat das eine ganz andere emotionale Qualität.»

Aufarbeitungskommission plant Abschlussbericht

Eine historische Studie der Universität Trier hat für den Zeitraum von 1946 bis 2021 bisher 734 Opfer und 246 Beschuldigte dokumentiert. Die meisten Fälle passierten zwischen 1950 und 1990. Aktuell arbeitet das Forschungsteam Missbrauchsfälle und deren Bearbeitung in den Amtszeiten der früheren Bischöfe Franz Rudolf Bornewasser und Matthias Wehr (1946-1967) auf.

Die Ergebnisse sollen im Verlauf des Jahres 2026 in den Abschlussbericht der Unabhängigen Aufarbeitungskommission einfließen, teilte die Kommission mit. Sie arbeitet seit Mitte 2021. 

Derzeit stellen sich alle 27 Bistümer bundesweit einer unabhängigen Aufarbeitung durch eingerichtete Kommissionen. Zum Bistum Trier gehören gut 1,1 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

dpa

Bild: Vor allem die individuelle Aufarbeitung von Missbrauch geht noch lange weiter, meint der Trierer Bischof. (Archivbild) | Harald Tittel/dpa

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Datum: 29.12.2025
Rubrik: Lokales
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